Eines der Highlights des Klubjahres war der 2 Tages Naturfotografieworkshop. Der Nationalpark Gesäuse bildete die wunderschöne Kulisse dafür. Geleitet wurde der Workshop von Herbert Köppel (www.naturfotoworkshop.at). Aufgrund der Urlaubssaison sind leider nicht alle Kursplätze in Anspruch genommen worden, daher ist eine Teilnehmerin von einem befreundeten Fotoklub dazugekommen.
Der erste Tag des Kurses begann sehr früh. Gegen 3:30 mussten die Teilnehmer aufstehen, um pünktlich um 6:30 am Treffpunkt in Johnsbach zu sein. Nachdem einige Autos zum Ankunftsplatz des zweiten Tages gestellt wurden, ging es um 7:30 mit dem Aufstieg zu Hesshütte endlich los. Voll motiviert quälte sich jeder mit 15-25kg Fotoausrüstung, Jause und Ersatzkleidung auf den Berg. Immer wieder machten wir an interessanten Fotospots Pausen und Herbert gab uns Tipps zu Bildgestaltung, Motivsuche und Kameraeinstellung. Nach mehr als 3 Stunden machten wir die erste Jausenpause. Gestärkt gingen wir die zweite Hälfte zur Hütte an. Die Fotostops gingen gegen Null zurück, da jeder Teilnehmer nur noch auf die Hütte wollte... Nach exakt 5:34 haben wir die Hesshütte auf 1699m erreicht. Endlich konnten wir mit einem deftigen Essen und einigen Getränken unsere Akkus auffüllen. Nach knapp 2 Stunden war die Ruhe vorbei und Herbert startete mit uns zur zweiten Einheit. Wir erforschten fotografisch die nähere Umgebung rund um die Hütte. Egal ob Berge, Steine, abgestorbenes Holz, Blumen- alles wurde mit der Unterstützung und Tipps vom Profi auf den Chip gebannt. So wurde uns z.B. der Umgang mit dem Grauverlaufsfilter näher gebracht, die Vorzüge von RAW erkärt oder die Vorteile beim Fotografieren mit Stativ erklärt. Da die Einrichtung des Stativs einige Zeit in Anspruch nimmt, fotografiert man viel bewusster. Man muss sich Gedanken machen, wie man das Motiv am besten in Szene setzt... Außerdem stellte Herbert, der auch der gelben Fraktion (= Nikon) angehört, sein Equipment allen Teilnehmern (nur Nikonfotografen) zur Verfügung. Da der Tag schon sehr lange und anstrengend war, sind die Fotografen nach und nach zurück zur Hütte gegangen. Beim Sonnenuntergang war nur noch einer dabei. Nach mehr als 5 Stunden war Einheit zwei vorbei. Nach einer kurzen Stärkung zeigte uns Herbert am Mac seinen Workflow von der Aussortierung über Nachbearbeitung bis hin zur Umwandlung in Schwarz/Weiß. Sein Motto: Lieber ein Foto mehr löschen, als es zu behalten und nie mehr anzusehen... Um die Klubgemeinschaft beim Kartenspielen und "saufen" auf der Hütte zu fördern, blieb nur wenig Zeit. Herbert war voller Datentrang. So war der Tag für uns um 22 Uhr noch immer nicht zu Ende. Wir wollten die Dunkelheit abseits des Zivilisationslichts nutzen, um die Sterne zu fotografieren. Eine kleine Truppe von 4 Personen machte sich mit Stirn- und Taschenlampen auf, einen geeigneten Platz zu suchen. Das Wetter machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Gegen 23 Uhr haben wir unser Vorhaben abgebrochen und sind mit hängenden Köpfen wieder zurück ins Lager gegangen. Dort haben wir die Nacht mit ca. 10 anderen Wanderern in einem Gemeinschaftsschlafraum verbracht. Aufgrund diverser Störgeräusche hat die Nacht nicht für alle die erwünschte Erholung gebracht...
Der zweite Tag startete um 4:40. Ein Sonnenaufgang lässt sich halt nicht verschieben und ein Naturfotograf muss dann raus, wenn das Licht passt und nicht wenn er ausgeschlafen ist. Ohne Frühstück startete wieder eine vierköpfige Gruppe zu einer kleinen Anhöhe, von wo aus wir eine gute Sicht auf die Berge hatten. Das frühe Aufstehen wurde mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Jede Änderung der Sonnenstrahlen am Gegenhang wurde dokumentiert. Nach gut 1 ½ Stunden war das Licht bereits zu hart und wir sind zum wohlverdienten Frühstück zurück zur Hütte gegangen. Da die Wettervorhersage nicht besonders gut war, sind wir sofort Richtung Sulzkar-Hund (1822m) aufgebrochen. Nach knapp 50 Minuten hatten wir den mörderischen Anstieg geschafft (25 Minuten unter Par = schneller als Vorgabezeit) und konnten die wunderbare Aussicht genießen und fotografieren. Der Abstieg war gleich brutal wie der Aufstieg. Mit Sack und Pack plagten wir uns über den schmalen Schotterweg nach unten. Ab dieser Zeit wurde nur noch wenig ans Fotografieren gedacht. Nach knapp 4 Stunden hatten wir die Sulzkar Alm erreicht und konnten uns endlich stärken. Nach kurzer Rücksprache mit allen Teilnehmern endschieden wir uns aufgrund der schlechten Wetteraussichten und der Müdigkeit für den direkten Abstieg zum Hartelsgraben. Der malerische Bergbach, der entlang der Forststraße verlief, konnte uns nur mehr vereinzelt zum Fotografieren verführen. Zu groß war bereits die Erschöpfung... Auf den letzten hundert Metern begann es auch noch zu regnen. Nach 6:17 Stunden hatten wir den Parkplatz erreicht. Nachdem wir die Fahrzeuge geholt hatten, haben wir uns noch zur Fotodurchsprache in einem Gasthaus getroffen. Herbert hat sich einige Fotos pro Teilnehmer rausgesucht und mit uns besprochen. Er konnte uns jeden seiner Kritikpunkte (leider) plausibel erklären. Mit einigen Bildern war er aber ganz zufrieden, was uns schon etwas stolz werden ließ. Gegen 17:30 beendeten wir den Workshop.
Fazit: Es war ein sehr schöner und lehrreicher Workshop (Danke Herbert, du hast das super gemacht), wir sind aber körperlich an unsere Grenzen gestoßen. Naturfotografie ist nichts für
Bürohengste. Daher nahm die Aufnahmebereitschaft und Mitarbeit gegen Ende hin auch ab. Jeder Teilnehmer hat aber viel dazugelenrt und obendrein noch einige tolle Fotos mit nach Hause
genommen.
Teilnehmer:
- Manuela Weber
- Christian Luschin
- Christian Uller
- Gerald Jagersbacher
- Thomas Kvasnicka
- Ralf Wild
- Stefan Wild
- Martin Wild
- Daniela Braun
Nur Wanderer:
- Manuela Wild
- Doris Kvasnicka
- Julia Jagersbacher
Nur getragen:
- Magdalena Kvasnicka