Im zweiten Workshop an diesem Wochenende ging es um Porträtfotografie. Gerald hat im Vorfeld die Wünsche der Teilnehmer erfasst und Patrick hat sein Programm darauf zugeschnitten. Für diesen Kurs hat sich Patrick eine coole Location im Freien gewünscht. Gerald ist dabei südlich von Graz fündig geworden: Ein besonderer Dank gilt dem Buschenschank "Bockmoar" in Wildon, dessen gesamtes Gelände wir für unsere Shootings nutzen durften.
Alle Teilnehmer (wir arbeiteten in 2 Gruppen) waren schon sehr gespannt, wie uns Patrick in einem Workshop die „hohe Kunst“ der Porträtfotografie näher bringen wird, da es zu diesem Thema ja hunderte Bücher und Tutorials gibt... Zuerst fragte er uns, was unsere größten Probleme beim Fotografieren von Menschen sind. „Posing und Ideen“ waren die Hauptpunkte, die von den Teilnehmern kamen.Auf diese Punkte ist Patrick dann im Praxisteil eingegangen. Zuerst starteten wir aber mit einer kurzen theoretischen Einführung. Alle waren erstaunt, wie es Patrick schaffte, die ganze Thematik der Porträtfotografie auf 3 Schlagwörter zu reduzierten. 1. Technik, 2. Licht, Location und 3. Posing, Umgang mit dem Modell.
Die Technik muss vom Fotografen beherrscht werden. Er muss sich ja beim Shooting vor allem um das Modell kümmern und sollte nicht ständig an seiner Kamera herumfummeln. Dazu gibt es einen einfachen Trick: Manuell belichten! Die Kamera wird dabei einmal auf die Lichtsituation eingestellt (Spotmessung auf die Haut), mit etwas Übung ging das Ganze dann schon sehr rasch, und fertig. Jetzt konnte man sich um die Person kümmern ohne ständig jedes Foto überprüfen zu müssen, da aufgrund der manuellen Einstellung die Ergebnisse ja immer gleich waren. WOW, dass das so einfach war, überraschte uns. Ein weiterer Trick, der vor allem für Anfänger wichtig ist: sich selbst nicht mit der Technik zu überfordern. Also, nur eine Kamera und ein Objektiv verwenden, und los.
Auch den zweiten wichtigen Punkt, die Location und das Licht, konnte uns Patrick sehr einfach näher bringen. Wir durchstreiften das Gelände auf der Suche nach coolen Locations und schönem Licht. Patrick zeigte uns dabei, auf was wir achten müssen und wie wir etwas umsetzen können - und aus einem eher unscheinbaren Platz wurde eine Top-Location. Wir waren ganz erstaunt, wie cool die Bilder dann wirkten. Hier bewies Patrick, welch geschultes Auge er hat. Ein weiterer Tipp war, dass gutes Licht einer guten Location vorgezogen werden soll.
Der dritte Punkt war das Posing und der Umgang mit dem Modell. Jedes gute Porträt ist „gestellt“, die Kunst ist es aber, dieses "nicht gestellt" und natürlich wirken zu lassen. Das einfachste Mittel dazu ist es, die Person in einer natürlichen Position abzulichten. Das Modell muss sich wohl fühlen. Nicht nur im Posing, sondern auch in eurer Gegenwart. Daher muss der Fotograf Souveränität ausstrahlen, als Entertainer agieren und ständig mit der zu porträtierten Person sprechen. Auch dies beherrschte Patrick perfekt. Mit den Worten „Wow, du bist ein Rockstar“, konnte er selbst den verklemmtesten Knipser des Knipserklubs so motivieren und begeistern, dass dabei Fotos entstanden die den Eindruck vermitteln, es handelt sich nicht um Fotografen sondern um eine Modellvereinigung…
Anschließend waren wir an der Reihe. Bewusst wurde auf externe Modells verzichtet, da es eine super Übung war, sich selbst ablichten zu lassen um zu merken wie es sich anfühlt, wenn der Fotograf sich mehr mit der Kamera als mit dem Modell beschäftigt oder ständig auf das Display blickt und die Augen überdreht und das Gesicht verzieht... Sobald sich die Person vor der Kamera langweilt oder verunsichert wird, merkt man dies auch auf den Fotos. Die richtige Belichtung, das Finden von Locations und das Posing waren aufgrund von Patrick tollen Anweisungen nicht mehr das große Problem, eher das Sprechen mit dem Modell. Zum Glück stand er immer helfend zur Seite…
Ein großer Wunsch der Teilnehmer war es auch Tipps für Pärchenshootings und Gruppenfotos zu erhalten. Patrick zeigte Anhand von 2 Freiwilligen vor, was man alles machen kann und wie man natürliches Lachen „bekommt“. Der Flüstertrick wirkt Wunder… (und nein, es wird nicht verraten, was Gerald seiner Frau ins Ohr geflüstert hat). Das Tolle war, dass hier fast keine Hilfsmittel eingesetzt wurden und selbst bei strahlendem Sonnenschein Top-Fotos entstanden sind. Auch bei den Gruppenfotos überraschte uns Patrick. Rasch und überall umsetzbar brachte er den Knipserklub in Position und zeigte uns anhand von einigen Beispielen was man alles machen kann. Die Ergebnisse waren beeindruckend…
Aber auch Patrick hat etwas vom Knipserklub lernen können. Zum Beispiel, dass eine "steirische Brettljause" kein Zungenbrecher, sondern etwas Schmackhaftes zu Essen ist.
Der letzte Teil des Workshops war dann die gemeinsame Bilderbesprechung. Patrick zeigte die Fotos von beiden Gruppen her und erklärte kurz die Entstehungsgeschichte, die Einstellungen und worauf man achten soll. Bei der abschließenden Fragerunde tauchten wenig Fragen auf, dies war Beweis dafür, dass Patrick seinen Job gut gemacht hat. Gegen 17 Uhr ging ein lustiges und lehrreiches, aber auch anstrengendes Wochenende viel zu rasch zu Ende… Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Patrick, entweder in Graz oder Hamburg.
Einige Beispiele für coole Gruppenfotos von Patrick:
Teilnehmer:
- Manuela Weber
- Ralf Wild
- Markus Jöbstl
- Reinhard Brandner
- Peter Tripp
- Marion Aninger
- Conny Eckert
- Christine Pircher
- Martin Herzog
- Michi Geramb
- Gerald Jagersbacher
- Raffaela Kirsch (Gast)
Im Anhang findet ihr praktisches Zubehör (empfohlen von Patrick):