Bereits zum dritten Mal (zum Bericht von 2011, 2012) fand heuer ein Naturfotografie Workshop mit Herbert Köppel statt. Diesmal entschieden wir uns für das Nationalparkgebiet in den Hohen Tauern. Wie immer waren die Kursplätze sofort ausgebucht, doch nach der Beschreibung des Workshops von Herbert zweifelten einige Teilnehmer an ihrer Kondition... Die letzten Tage vor dem Start wurde noch stündlich die Großwetterlage verfolgt, nein studiert. Die besorgten Anfragen, Gewitter und Regen wurde nämlich vorhergesagt, wurden an Herbert weitergeleitet. Er meinte nur "schauma mal".
Am Donnerstag ging es endlich los. Voll motiviert und voll bepackt traf sich die dezimierte (leider mussten zwei Teilnehmer in letzter Minute absagen) Truppe am Vormittag. Obwohl die Packvorschläge von Herbert ernst genommen wurden, betrugen die Gewichte der Rucksäcke zwischen 12 und fast 20 kg. Nach etwas mehr als 4 Stunden erreichten wir unseren Ausgangspunkt der Tour und trafen Herbert sowie Helga und Erich, Freunde von Herbert. Mit dem erstbesten Taxi, einem Traktor mit Anhänger, ließen wir uns nach kurzer Gepäckaufbewahrungs-diskussion (...di Rucksaik hinten eini - da wir in unseren Wanderrucksäcken aber auch die Fotoausrüstung verstauten, wollte keiner so recht sein wertvolles Gepäck hergeben) zum Venedigerhaus chauffieren. Auf dem Weg dorthin konnten wir bereits die schöne Bergwelt genießen und erahnen, was uns erwarten würde. Nachdem wir unsere Quartiere bezogen hatten, haben wir uns im Gastgarten bei herrlichem Sonnenschein zusammengesetzt und Herbert hat uns die Tour genau erklärt. Aufstehen gegen 3 Uhr, dann ca. 2-3 Stunden Marsch zum ersten Fotostop, wo wir auch den Sonnenaufgang sehen würden. Dann weiter zum Schliff, bevor wir über die alte Pragerhütte zur neuen Pragerhütte marschieren. Der nächste Tag beginnt wieder mit Sonnenaufgang Fotografie gegen 5 Uhr. Danach Frühstück und Abstieg zum Gletschertor. Dort werden wir einen Fotostop machen bevor wir über den Schliff und einen Canyon ins Tal marschieren. Sonntag steht noch die Bilddurchsprache am Programm. Anschließend hat Herbert noch einige Fotos von seinen letzten Workshops gezeigt. Wahnsinn. Wenn wir nur 2-3 ähnliche Fotos schaffen, sind wir zufrieden, ging uns durch die Köpfe. Das letzte Licht haben wir bei einem kurzen Fotospaziergang ausgenutzt. Gegen 20 Uhr kehrten wir zurück, durchforsteten nochmals unser Gepäck nach Sachen, die wir nicht unbedingt brauchten, um Gewicht zu sparen, dann machten wir uns auch schon fürs Bett fertig.
Kurz vor 3 Uhr, also mitten in der Nacht, gingen nach der Reihe die Wecker ab und es kehrte Leben in die Hütte ein. Punkt 3:25 sind wir mit Stirnlampe und voller Ausrüstung bei völliger Dunkelheit losmaschiert. Unser beschwerlicher Anstieg wurde immer wieder mit wunderschönen Blicken auf den vom Mond beleuchteten Gletscher und schneebedeckten Gipfeln belohnt. Gegen 5:45 Uhr haben wir endlich unser Ziel, den Salzbodensee, erreicht. Herbert kochte gleich mal einen warmen Kaffee für alle. Trotz Erschöpfung wurde sofort mit dem Fotografieren begonnen. Die Gipfel spiegelten sich im ruhigen See. In allen Positionen und Blickwinkel wurde die wunderschöne Kulisse aufgenommen. Bei Fragen stand uns Herbert immer helfend zur Seite. Nach fast 3 Stunden sind wir dann weiter zum "Auge Gottes" marschiert. Die Lacke ist wie ein Auge geformt und in der Mitte ist eine kleine runde Insel, daher auch der Name. Herbert gab uns wieder Tipps, von wo aus wir das Auge am besten in Szene setzen konnten. Der nächste Fotostop war der Schliff, eine vom Gletscher bearbeitete Gegend. Bevor wir auszogen, um das unwirkliche Gebiet zu erkunden, stärkten wir uns. Danach schwärmte der Knipserklub aus. Überall gab es Motive und Details zu entdecken. Wunderbar. Danach haben Herbert und Gerald beschlossen, doch noch zum Schlatenkees Gletscher abzusteigen, da das Wetter noch sehr gut war. Unten angekommen, zogen wir gleich wieder aus, um die Gletscherzunge zu erkunden. Herbert entdeckte eine kleine Höhle, in der sich die wunderbare blaue Eiswelt zeigte. Kurz darauf staute es sich schon beim Eingang. Herbert unterstütze uns bei der Motivsuche. Vor allem die Details waren faszinierend. Beim anschließenden Mittagessen am Gletscherbach wurde die Bildausbeute betrachtet und alle Teilnehmer waren bereits voll zufrieden. Der Workshop hatte sich bereits ausgezahlt... Nach der Stärkung kam der "unangenehme" Teil. Wir mussten in einem 3 1/2 Stunden Marsch über 700 hm zur neuen Prager Hütte aufsteigen. Da wir bereits seit 12 Stunden auf den Beinen waren, waren die Teilnehmer bei der kurzen Rast auf der alten Prager Hütte bereits gezeichnet. Nach einer kleinen Stärkung starteten wir auf den letzten Abschnitt. Da wir bereits sehr sehr müde waren und es auch schon donnerte, gingen wir ohne Fotopause, aber mit einigen Erschöpfungspausen, durch. Auf den letzten Metern begann es schließlich auch noch zu regnen. Aber alle Teilnehmer schafften es mit letzter Kraft trocken ins neue Prager Haus auf 2782m!! Beim gemeinsamen Abendessen bekamen wir von Herbert ein großes Lob. Er bezeichnete den Knipserklub als "verrücktesten Fotoklubs Österreichs". Noch nie war er mit einem ganzen Klub oben! Inzwischen regnete es schon in Strömen. Nachdem wir unsere Kohlehydrate-Speicher mit einigen Hopfengetränken füllten, fielen wir gegen 20 Uhr todmüde ins Bett. Beim nächtlichen Toillettengang ließ der Blick aus dem Fenster nichts Gutes für den nächsten Tag erahnen: es schneite nämlich leicht...
Am nächsten Tag kurz vor 5 Uhr blickte Gerald aus dem Fenster und traute seinen Augen nicht: es waren Sterne und der Mond zu sehen. Sofort wurden die Klubmitglieder geweckt und der harte Kern war binnen Minuten mit Kamera und Stativ auf der Terrasse bereit. Selbst müde Knochen und nur 5 Grad konnten uns nicht abschrecken. Mit sehr schönen Fotos von Gletscher, Wolken und Sonnenaufgang wurden die Frühaufsteher belohnt. Nach mehr als 2 Stunden in der Kälte wurde der Rest der Truppe aufgeweckt. Aussagen wie "ich fühle mich, als wäre ich halsabwärts gelähmt" beschrieben den Zustand recht gut. Beim Frühstück kam wieder langsam Leben in den Klub. Da die Portionen nicht reichten, bestellten wir noch 5 Kaiserschmarren. Anschließend marschierten wir bei Kaiserwetter zum ersten Fotostopp. Zwei kleine Bergseen wurden mit den Spiegelungen der Wolken und Berge in Szene gesetzt. Immer wieder wurden wir von Herbert auf Motive hingewiesen und er gab uns Tipps zu Belichtung und Bildgestaltung. Dann ging es über altes Prager Haus weiter zum Schliff. Auf einer sonnigen, windgeschützten Stelle machten wir zwischen Unmengen von Schafmist Mittagspause und Fotostopp. Der Gestank des Mistes überdeckte unseren Eigengeruch, da wir doch schon etwas verschwitzt waren. Nach mehr als zwei Stunden waren alle gestärkt und die Motive im Kasten. Danach ging es weiter zum letzten Fotostopp - dem Canyon am Schliff. Spektakuläre Strukturen, Felsen, ein Bacherl und die Berge im Hintergrund gaben wieder wunderbare Fotomotive ab. Peters Kamera gab aber plötzlich den Geist auf. Trotz "Operation am offenen Sensor" konnte das Problem nicht behoben werden. Vor dem finalen Abstieg teilte sich die Gruppe auf. Wie Herbert schön formulierte, sollen jene, die schon etwas "weiche Füße" haben mit Helga und Erich ins Tal gehen und der Rest mit ihm zum großen Gletscherwasserfall. Unterwegs wurde ein schönes Becken nicht nur als Motiv, sondern von Michi und Peter auch als Badewanne genutzt. Knapp 8 Grad warmes bzw. kaltes Wasser schreckten die beiden nur kurz ab. Soetwas gibt es auch nur beim Knipserklub meinte Herbert. Anschließend wurde das letzte Motiv, der große Gletscherwasserfall, über einen abenteuerlichen Abstieg erreicht. Der riesige Wasserfall war ein "würdiges" Abschlussmotiv. Die immense Größe wurde erste sichtbar, als Herbert und Michi sich nahe hinwagten. Danach marschierten auch die letzten ins Tal zum Venedigerhaus. Beim gemeinsam Abendessen wurde über unsere "Heldentaten", Wetterglück und die faszinierende Landschaft gesprochen. Kurz darauf vertrieb uns der Regen vom Gastgarten. Am Abend haben wir uns dann bei einigen Bier die Fotos von Herbert angesehen und waren noch immer ganz fasziniert von der abwechslungsreichen Landschaft mit ihren unzähligen Motiven. Gegen 22:30 sind auch die letzten Knipser ins Bett gefallen.
Punkt 5 Uhr ging Geralds Wecker ab. Ein Blick aus dem Fenster reichte, um zu wissen, das der morgendliche Fotospaziergang ins Wasser fällt. So konnten alle bis fast 7:30 ausschlafen. Nachdem wir das gesamte Buffet abräumten, haben wir nochmals gemeinsam Herberts und Helgas Bilder betrachtet. Wahnsinn welche Motivvielfalt abseits der Wege zu finden war. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft streifte, konnte alle paar Meter etwas entdecken. Immer wieder faszinierend für uns ist, wie Herbert seine Bilder auswählt. Wir können uns nur schwer von Bildern trennen. Herbert hingegen reicht 1 Top Foto... Gegen 11 Uhr sind wir Richtung Heimat aufgebrochen. Ein schöner aber sehr anstrengender Workshop ging zu Ende. Unser körperlicher Einsatz, der jeden einzelnen an seine Grenzen brachte, wurde mit tollen Fotos und Erfahrungen belohnt. Bis auf ein paar kleinere Stürze und Muskelkater hat jeder die Anstrengungen gut überstanden, die aber angesichts der fantastischen Bilder auch gerne in Kauf genommen wurden. Besonderen Dank gilt Michi und Christian, die uns sicher chauffierten, sowie Herbert für die tolle Organisation und die vielen Tipps und coolen Fotos. 2014 werden wir definitiv wieder einen Workshop mit HErbert veranstalten!
Teilnehmer:
- Michael Geramb
- Ralf Wild
- Stefan Wild
- Markus Jöbstl
- Peter Reiter
- Christian Uller
- Reinhard Brandner
- Gerald Jagersbacher