Für unseren Oktoberausflug haben wir etwas ganz Besonderes geplant - ein Portrait-Shooting in der Nacht in Graz. Ganz unüblich für Fotoausflüge trafen wir uns nur mit Kamera und einem lichtstarken Objektiv ausgestattet kurz nach Sonnenuntergang am Schloßbergplatz.
Wir starten wie mit einer kurzen theoretischen Durchsprache. Licht ist in der Fotografie immer wichtig, aber bei Night-Portraits ist es noch wichtiger, da wir nur mit den vorhandenen Lichtquellen in der Stadt auskommen mussten. Bei einem kurzen Rundgang versuchten wir die Lichtquellen zu erkennen und einzusetzen. Sei es ein "hartes" Straßenlicht von oben oder ein "weiches" Licht aus einem großen Schaufenster. Wir lernten das Licht zu lesen und bei Bedarf auch die geeigneten Abhilfemaßnahmen einzusetzen. So reichte oft nur ein kleiner Schritt in Richtung Schaufenster oder ein leichter Blick nach oben aus um das zu fotografierende Gesicht optimal in Szene zu setzen.
Der zweite wichtige Punkt war die Belichtung. Mit nur drei Schritten (Blende, Belichtungszeit, ISO) können wir im M-Modus die Belichtung selbst vollständig kontrollieren. Manuelle Belichtung deshalb, weil wir das Gesicht optimal belichtet haben wollten und durch die vielen Lichtquellen der Belichtungsmesser der Kamera nicht entscheiden kann, was relevant ist und was nicht. Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode ist es, dass nach dem Einstellen der Fotograf immer noch beliebig den Ausschnitt oder Standort ändern konnte und die Belichtung für das Gesicht aber weiterhin optimal belichtet blieb. Einziger Nachteil: bei jeder Standort-Veränderung unseres Motivs, insbesondere bei einer Änderung des Abstands des zu Porträtierenden zur Lichtquelle, muss die Belichtung angepasst werden.
Nach dieser kurzen Durchsprache konnten wir loslegen. Inzwischen waren auch beide Models, zwei nette Mädchen aus dem Bekanntenkreis der Mitglieder - Elena und Rebecca eingetroffen. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und spazierten jeweils mit einer der hübschen Damen vom Schloßbergplatz Richtung Hauptplatz. Ganz diszipliniert kam jeweils nur ein Fotograf nach dem anderen dran und die anderen unterstützten indem sie z.b. das Outfit des Models kontrollierten und falsch hängende Ketten oder Falten im Pulli korrigierten. Die ersten paar Schaufensterstopps waren noch etwas "schwerfällig", da wir uns zu sehr mit der Technik beschäftigten. Aber spätestens nach dem Modelwechsel am Hauptplatz rückte die Technik in den Hintergrund und wir gingen in der Rolle als Porträtfotografen voll auf. Elena und Rebecca machten ihre Sache von Anfang an super, aber umso länger das Shooting dauerte umso entspannter und lockerer wurden auch sie. Toll war, dass das Arbeiten in der Gruppe richtig gut funktionierte und echt Spaß machte. Zum Beispiel hatte jemand eine Idee, diese wurde dann von den anderen Fotografen aufgegriffen, etwas angepasst und so entstanden gemeinsam wunderbare Fotos. Dabei übersahen wir komplett die Zeit und plötzlich war es schon kurz vor 21 Uhr.
Nachdem es immer kühler wurde, haben wir nach einem gemeinsamen Gruppenfoto unsere Hobby-Models erlöst. Ein besonderer Dank nochmals an Elena und Rebecca, die auch nach zwei Stunden "Dauershooting" versuchten jede Anweisung von uns umzusetzen. Ihr habt das wirklich super gemacht!
Bei einem Würstlstandl stärkten wir uns noch und ließen den Fotospaziergang revue passieren. Einmal mehr merkten wir, wie wichtig die Kommunikation mit dem Menschen vor der Kamera ist. Dies dient nicht nur dazu, dass die Posen die wir im Kopf hatten umgesetzt werden konnten, sondern war auch für Elena und Rebecca wichtig um Feedback und Selbstvertrauen zu bekommen. Es hat uns allen so Spaß gemacht, dass wir gleich beschlossen zeitnah nochmals loszuziehen, den nur mit Übung bekommen wir auch noch die Lockerheit, die für tolle Fotos notwendig ist. Danke allen Teilnehmern für den tollen Ausflug!