Mitte Oktober fand ein weiteres Highlight des Knipserklubs statt: Der Naturfotografie-Workshop im Tauglbach in Salzburg mit Herbert Köppel (Naturfotoworkshop). Nachdem der Kurs im letzten Jahr im Gesäuse so gut angekommen war, war auch dieser Kurs binnen kurzer Zeit völlig ausgebucht.
Das Workshop-Wochenende begann bereits am Freitag mit der individuellen Anreise der Teilnehmer. Um diese möglichst umweltschonend zu gestalten, bildeten wir Fahrgemeinschaften. So schafften wir es, mit nur 4 Fahrzeugen die komplette Mannschaft und Ausrüstung von der Südsteiermark nach St. Koloman zu überstellen. Die letzten km vor der Hütte stimmten uns schon auf ein ruhiges, abgeschiedenes Wochenende ein. Gegen 20 Uhr waren alle Teilnehmer bei strömenden Regen angekommen. Im großen Gemeinschaftsraum nahmen wir eine gemütliche Jause ein und Herbert stimmte uns mit dem Programm schon auf den nächsten Tag ein. Mit einigen alkoholischen Getränken ließen wir den Tag ausklingen.
Der erste Workshoptag begann gegen 7 Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück. Der Blick aus dem Fenster stimmte uns fröhlich – kein Regen, nur bewölkter Himmel. Perfekt für Natur- und Landschaftsfotografie. Nach dem deftigen, selbst zubereiteten Frühstück zwängten wir uns in die Watthosen und marschierten mit Sack und Pack zur ersten Location - dem roten Marmorgang. Bereits nach wenigen Minuten erreichten wir den Bach und waren von der herrlich herbstlichen Kulisse überwältigt. Doch Herbert gab uns hier wenig Zeit, da es ja noch schöner werden sollte. Es kam die erste Bewährungsprobe auf die Teilnehmer und Begleiter zu, der Tauglbach musste gequert werden. Herbert erkundete das Bachbett nach einem sicheren Weg, dabei reichte ihm das Wasser fast bis zur Hüfte. Mit mulmigem Gefühl und äußerst vorsichtig stiegen wir ins Wasser und hofften, dass unsere Watthosen dicht sein würden. Unsere Frauen, die nur Gummistiefel trugen, wurden dabei das erste Mal von uns übertragen. Auf der anderen Seite des Baches konnte uns Herbert aber nicht mehr vom Fotografieren abhalten. Überall knieten und hockten Fotografen und versuchten, mit Herberts Hilfe das perfekte Foto zu machen. Da Bildgestaltung und Technik stimmen mussten, kamen diverse Hilfsmittel wie Pol-, Neutralgrau- und Verlaufsfilter zum Einsatz. Nach fast 3 Stunden war die erste Location in unzähligen Bildern festgehalten und wir gingen für eine kurze Kaffeepause zurück zur Hütte.
Gestärkt und erfrischt machten wir uns dann auf zur zweiten Location, der Marmorklamm. Da diese aufgrund des hohen Wasserstands des Baches sehr anspruchsvoll und ohne Watthose nicht zu begehen war, blieb unsere Begleitung im Quartier. Bereits wenige Meter nach dem Einstieg wurde von uns und unserem Material alles abverlangt. Die Klamm, die stellenweise nur noch 1-2 Meter breit war, war extrem rutschig und die Strömung sehr stark. Doch der Knipserklub kämpfte sich Meter für Meter vorwärts und konnte einige mehr als beindruckende Fotos von der Marmorklamm aufnehmen. Das Schöne war, dass sich alle gegenseitig halfen, stützten und unterstützten. Ein echter Klub halt ;-). Leicht unterkühlt und durchnässt (fast alle Watthosen haben aufgrund der starken Beanspruchung nicht standgehalten) kehrten wir nach gut 2 Stunden wieder heim.
Anschließend kochten wir gemeinsam das Mittagessen. Angefangen von Pizza über Würstchen bis hin zur "klassischen" Jause gab es alles. Bei Kaffee und Kuchen redeten wir über die Abenteuer in der Klamm und bestaunten die ersten Ergebnisse am PC. Als dann unser Nachmittagstief einzusetzen begann, sind wir noch rechtzeitig zur dritten und letzten Location für den ersten Tag aufgebrochen, dem Tauglgries. Wir "begleiteten" den Tauglbach auf seinen letzten Metern, bevor er in die Salzach mündete. Auch dieser Teil des Baches wurde von uns mit den unterschiedlichsten Brennweiten, Einstellungen und Bildausschnitten eingefangen. Immer wieder erklärte uns Herbert worauf zu achten ist bzw. mit welcher Einstellung das Motiv am besten eingefangen werden kann. Auch abseits des Wassers wurden immer wieder interessante Motive entdeckt und festgehalten. Nach gut 3 Stunden sind wir ziemlich erschöpft vom langen anstrengenden Tag zurück zur Hütte gefahren.
Bevor wir mit der Bilddurchsprache begannen, haben wir wieder gemeinsam (einige waren aber zu bequem und sind in ein Gasthaus gegangen) das Abendessen gekocht und am großen Tisch beim einem wohlverdienten Bier eingenommen. Dabei wurde fast ausschließlich über Fotografie und dem ersten Workshop-Tag gesprochen. Danach noch schnell das Equipment vom harten Tag gereinigt und wir sind unter die Dusche. Anschließend scharrten wir uns wieder halbwegs kultiviert rund um Herbert und seinen MAC auf. Jeder, der wollte, konnte einige Fotos zur gemeinsamen kritischen Durchsprache herzeigen. Herberts geschultem Blick entging dabei kein Detail und er zeigte sofort, wie man den Bildausschnitt ändern könnte oder mit welchen Schritten das Bild nachbearbeitet werden könnte. Und die Ergebnisse sahen wirklich besser aus... Seine Ausführungen wurden immer wieder durch Klopfen mit kleinen Fläschchen auf die Tischplatte unterbrochen. Gegen 21 Uhr zeigte dies die ersten Auswirkungen und so sind nach und nach die Knipser weggebrochen und ins Bett gefallen. Für die "Harten" unter uns zeigte sich der Nachthimmel noch von seiner schönsten Seiten. Aufgrund der Abgeschiedenheit gab es sehr wenig "Lichtverschmutzung" und wir konnten einen unvergleichlichen Sternenhimmel sehen. Gegen Mitternacht gingen auch die letzten Fotografen zu Bett.
Auch der zweite Workshoptag begann mit dem gemeinsamen Frühstück gegen 7 Uhr. Einige Personen waren zwar noch von den Strapazen des ersten Tages gezeichnet, aber nach einem Kaffee, Eier, Wurst, Käse und Kuchen kamen alle auf Touren. Eifrig wurden noch die Watthosen mit Pflastern geflickt (ja, sie waren danach dicht!) und die Ausrüstung vorbereitet. Gegen 8:30 Uhr sind wir zur letzten Location aufgebrochen, dem Tauglbach bei der Römerbrücke. Nach dem Einstieg zeigte sich der Bach von seiner schönsten Seite. Moosbewachsene Steine unterbrachen den Fluss des Wassers, bunt verfärbtes Laub zierte das Ufer und unzähligen Stromschnellen sorgten für Spannung. Die Fotografen versuchten dabei, das am ersten Tag gelernte Wissen gleich umzusetzen. So wurde nun wesentlich sorgfältiger der Bildausschnitt gewählt und auch bei der Belichtung nichts mehr der Automatik bzw. dem Zufall überlassen. Nach mehr als 3 Stunden sind wir gegen Mittag zurück zur Hütte gefahren und haben uns noch ein letzten Mal etwas zu Essen gekocht. Herbert bot uns noch eine abschließende Bilddurchsprache an, aufgrund der Müdigkeit und der langen Heimreise wurde diese jedoch dankend abgelehnt. Gegen 14 Uhr sind alle Teilnehmer von St. Koloman Richtung Graz aufgebrochen.
Nach 2 1/2 Tagen ging ein abenteuerlicher, schöner, lehrreicher und vor allem geselliger Workshop mit Herbert zu Ende. Jeder hat viel Neues erfahren, Spaß gehabt und tolle Fotos gemacht. So muss ein Workshop sein. Besonders spannend war es auch, einen uns bislang ganz unbekannten und dennoch wunderschönen Winkel von Österreich kennen zu lernen. So verwundert es nicht, dass Gerald und Herbert beim Mittagessen schon Pläne für das nächste Jahr geschmiedet haben...
Dank gilt allen Teilnehmern und Begleitern, aber ganz besonders Herbert für die perfekte Organisation und das schöne Wochenende.
Teilnehmer:
- Markus Muhr
- Markus Jöbstl
- Manuela Weber
- Ralf Wild
- Stefan Wild
- Christian Uller
- Christian Poberschnigg
- Gerald Jagersbacher
- Thomas Kvasnicka
- Reinhard Brandner
- Hannes Kness
Wanderer:
- Conny Muhr
- Julia Jagersbacher
- Manuela Wild
- Sabrina, noch nicht Wild, aber vielleicht bald ;-)