Bereits zum fünften Mal fand heuer ein Naturfotografie-Workshop mit Herbert Köppel von Naturfotoworkshop statt. Nachdem wir im letzten Jahr einen etwas gemütlicherer Workshop in Wien hatten, hat es uns diesmal wieder in die Berge
verschlagen. Bereits im Herbst wurden Lokation und Termin fixiert – Bioshärenpark Nockberge im Juli. Innerhalb kürzester Zeit waren alle verfügbaren Plätze vergeben. Ein paar Wochen
vor dem Start wurde noch der Donnerstag als Anreisetag gewählt, um etwas mehr Zeit für den Workshop zu haben.
Ziemlich pünktlich ging es dann bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad von Graz Richtung Kärnten los. Nach der Pack war es aber mit dem schönen Wetter vorbei und wir sind bei strömenden Regen auf der Priesshütte angekommen. Herbert und Leica (seine Hündin) haben uns schon erwartet. Vom Hüttenwirt wurden wir mit einem Enzianschnaps begrüßt. Anschließend hat uns Herbert das Programm der nächsten Tage nähergebracht. Wie für Naturfotografen üblich, startet jeder Tag sehr zeitig vor Sonnenaufgang und endet nach Sonnenuntergang. Da wir aber mehrere Lokations von der Nockalmstraße aus ansteuern und immer nur kurze und einfache (für Herberts Verhältnisse) Fußmärsche bis zu den Fotospots benötigen, war an jedem Tag nach dem Frühstück etwas Zeit zum Entspannen bzw. Fotos besprechen und bearbeiten eingeplant. Die erste Einheit fiel leider dem schlechten Wetter zum Opfer. Es kam am ersten Abend zwar noch kurz der Vollmond raus und am Horizont waren auch noch einige Blitze zu sehen, doch der Großteil der Teilnehmer ging gleich zu Bett, um für die erste Morgeneinheit fit zu sein.
Punkt 4:10 Uhr klingelte der Wecker und halbverschlafen richteten wir uns her. Ohne Frühstück und ohne Kaffee ging es dann mit dem Auto zum Park der Elemente. Nach einem gut 30-minütigem Anstieg haben wir den ersten Fotopoint erreicht. Da in der blauen Stunde jede Minute zählt, haben wir sofort mit dem Fotografieren begonnen. Herbert stand wie immer bei Fragen helfend zur Seite und hat uns Tipps zur Motivfindung und idealen Kameraeinstellung gegeben. Immer wieder erstaunend, wie sich eine kleine Ausschnitts- oder Standortänderung auswirkt... Nach gut 4 Stunden waren wir fertig und machten uns wieder Richtung Hütte auf.
Dort angekommen haben wir mal richtig gefrühstückt. Für Herbert erstaunlich war, dass wir im Klub keinen „Fotoneid“ kennen, aber wenn es ums Essen geht, sieht die Sache schon anders aus... Schlussendlich wurden aber alle satt. Die Zeit bis zur Nachmittagseinheit wurde von den Teilnehmern unterschiedlich genutzt. Die einen entspannten sich in der Sonne oder legten sich kurz ins Bett, doch der Großteil begann sofort mit der Betrachtung der Fotos sowie mit der Fotobearbeitung. Auch hierbei wurden wir von Herbert unterstützt. Vor allem sein rigoroses „Entf“ drücken war für die meisten von uns eine Überwindung...
Gegen 15:30 Uhr startete die Nachmittagseinheit. Wir fuhren auf der Nockalmstraße bis zur Eisentalhöhe und wanderten über den Gipfel (2180m) weiter zu einem kleinen Gebirgssee. Aufgeheizt durch den anstrengenden Aufstieg suchten einige Knipser (Astrid, Marion, Stefan, Michael und Peter) Erfrischung im kühlen Nass. Da war sogar Herbert überrascht... Anschließend haben wir den See bei einer Umrundung fotografisch erkundet. Das immer wechselnde Licht und der Wind sorgten für sehr abwechslungsreiche Aufnahmen. Herbert hat uns wieder bewusst gemacht, dass eine gute Aufnahme die Nachbearbeitung erheblich erleichtert bzw. der Einsatz von Filtern auch im digitalen Zeitalter seine Berechtigung hat. Nachdem wir einen Kuhangriff erfolgreich abgewehrt haben, machten wir uns auf den Rückweg. Da wir schon ziemlich geschlaucht waren und das Licht auch nicht so spektakulär war, sind wir direkt Richtung Priesshütte aufgebrochen. Unterwegs schaffte es die Sonne doch nochmals kurz durch die Wolkendecke und wir hielten für ein paar Fotos an. Gegen 21 Uhr sind wir dann endlich in der Hütte angekommen und begaben uns sofort zum Abendessen. Da es am nächsten Tag noch früher losging, sind wir ohne viel Zeit zu verlieren ins Bett gefallen...
Bereits um 3:40 Uhr klingelten uns die Wecker aus den Bett. Zur Überraschung hatte uns der Hüttenwirt einen Kaffee zubereitet. Gestärkt führen wir zum Parkplatz der Glockenhütte von wo aus wir auf den Klomnock marschierten. Da es noch dunkel war, leuchteten wir uns mit Stirnlampen den Weg zum Gipfel. Der nicht ganz einfache Aufstieg forderte uns einiges ab. Auf der Anhöhe angekommen, wurden wir aber mit einem herrlichen Blick über das nebeldurchzogenes Tal belohnt. Sofort starteten wir mit dem Fotografieren der herrlichen Morgenstimmung. Sei es der Nebel im Tal, die Bergspitzen die aus dem Nebel ragten, die Serpentinen oder der Sonnenaufgang selbst – Motive gab es genug. Michael reichte dies aber nicht, daher hat er mit Sarah ein Porträtshooting gemacht. Nach gut 1 ½ Stunden war die Sonne bereits so weit über dem Horizont, dass das warme Licht weg war und wir machten uns auf den Rückweg. Anschließend gab es wieder ein sehr ausgiebiges Frühstück auf der Hütte. Danach wurden wieder die Fotos bearbeitet bzw. gechillt.
Um 15 Uhr sind wir zu einem Moor aufgebrochen (und nicht auf einen Berg spaziert), da Herbert gemerkt hat, dass wir alle schon etwas angeschlagen waren. Nach einem kurzen Fußmarsch haben wir das Moor erreicht und wir konnten mit dem Fotografieren beginnen. Für viele Teilnehmer war es aber schwierig, hier Motive zu finden. Vom Gipfel eines Berges war es einfach ein Postkartenfoto zu machen, aber im Moor musste man ein Auge für Details haben. Herbert gab uns immer wieder Tipps und lies uns einen Blick durch seinen Sucher werfen. Ah, so etwas gibt es hier auch zu sehen, ging uns durch den Kopf. Mit seiner Hilfe und den Ideen von einigen erfahrenen Fotografen, sind dann doch noch coole Fotos entstanden. Auf dem Rückweg zum Auto haben wir noch den Bach neben der Straße mit seinen vielen kleinen Stromschnellen fotografiert. Bis jeder sein Foto mit verwischtem Wasser hatte, verging nochmals gut 1 Stunde. Nach dem Abendessen war es dann in den Zimmern ziemlich schnell ruhig...
Der Wirt wurde am Abend von einigen Gästen gefragt, wer wir sind und hat uns folgender Maßen beschrieben – das ist ein Fotoklub aus der Steiermark, die einen Kurs machen. Sie stehen immer ganz ganz früh auf und gehen fotografieren. Nach dem Frühstücken setzen sie sich stundenlang vor den PC und bearbeiten ihre Bilder. Und am späten Nachmittag gehen sie wieder fotografieren. Schon eine irre, aber nette Truppe... Und ich möchte behaupten, ein gutes Foto kann es mit der Realität hier oben aufnehmen...
Für den letzten Tag hatte Herbert eine gemütliche Einheit geplant. Es ging „erst“ um 5 Uhr früh los, daher konnten wir uns fast ausschlafen. Wir führen zum Windebensee um hier die wunderbaren Spiegelungen im Wasser im Morgenlicht zu fotografieren. Hier gab es wieder eine Menge an Motiven. Angefangen von den Bergen die sich herrlich im See spiegelten, über alte abgestorbene Bäume bis hin zu einzigartigen Blumen am Ufer. Nach 2 ½ Stunden merkte man uns aber schon die Strapazen der letzten Tage an und wir beendeten die Einheit und wir fuhren zum Frühstück in die Hütte. Nachdem wir das Frühstück bis auf den letzten Krümel verputzt hatten (wie jeden Tag), haben wir gepackt und mit Herbert noch einige Fotos durchgeschaut.
Um 11 Uhr sind wir dann Richtung Heimat aufgebrochen und ein sehr lehrreicher, aber auch wieder anstrengender Workshop mit Herbert ging zu Ende. Wir freuen uns schon auf die Bilddurchsprache im Herbst und den nächsten Workshop 2016!
Ein besonderer Dank gilt auch der Preisende, die uns sehr gut versorgt und jeden Wunsch erfüllt haben!
Teilnehmer:
- Stefan Wild
- Eduardo Delso
- Michael Geramb
- Peter Reiter
- Astrid Geramb
- Sarah Gugl
- Reinhard Brandner
- Anita Kasprowski
- Gerald Jagersbacher
- Marion Aninger
- Ralf Wild