Naturfotografie-Workshop im Wienerwald (15.-17.4.2016)

Bereits zum sechsten Mal unternahmen wir heuer einen Naturfotografie Workshop mit Herbert Köppel. Diesmal fiel die Wahl auf den Wienerwald im Frühling. Voller Vorfreude haben wir uns in Graz getroffen um gemeinsam nach Mauerbach zu fahren. Obwohl wir nur zu acht waren, haben wir unsere Ausrüstung und Gepäck fast nicht in 2 Autos untergebracht... In der Unterkunft hat uns Herbert bereits erwartet. Nachdem wir unser Gepäck in den Seminar- und Schlafsaal gebracht haben, hat uns Herbert das Programm für die nächsten 2 ½ Tage erklärt. Da wir hauptsächlich im Wald unterwegs waren, hat er uns schon vorgewarnt, dass uns die Motive nicht gleich ins Gesicht springen werden. Er zeigte uns aber viele Bilder, um einige Ideen zu bekommen. Da einige Teilnehmer zum ersten Mal bei einem Workshop von ihm waren, hat Herbert auch gleich eine kleine Einführung in die Naturfotografie gemacht. Er meinte, dass wir raus aus der Komfortzone müssen oder, dass wir auch schmutzig werden dürfen um gute Bilder zu erhalten. Wir sollen aber auch die Ruhe im Wald genießen und nicht immer nur Fotografieren...

 

Kurz vor 16 Uhr sind wir dann zur ersten Lokation aufgebrochen. Nach einem kurzen Anstieg haben wir eine schönen Buchenwald erreicht, wo wir uns dann gut 3 Stunden fotografisch austoben konnten. Sofort schwärmten wir aus, um die Bilder, die in unseren Köpfen waren umzusetzen. Dies erwies sich aber gar nicht so einfach, da wir vor lauter Bäumen den Wald nicht sahen... So brauchte man schon einige Zeit, um Motive zu entdecken. Ein Blick durch den Sucher der anderen Teilnehmer, ja beim Knipserklub gibt es keinen Fotoneid, brachte die ein oder andere neue Motividee hervor. Natürlich stand uns Herbert wie immer helfend zur Seite. Sei es bei der Motivsuche oder bei technischen Fragen. Die Neuen wurden traditionell von ihm unter seine „Fotoburka“ geholt. Gegen 19 Uhr machten wir einen Lokationwechsel um für den Sonnenuntergang den richtigen Standpunkt zu haben. Der Blick auf die Sonne war aber nicht unser Ziel, sondern der Blick in den Wald, welcher durch das Abendlicht schön beleuchtet werden sollte. Dort angekommen hieß es „waiting for the light“, und das bei kaltem Wind. Obwohl die Bewölkung ziemlich stark war, blitzte für einige Sekunden die Sonne heraus und beleuchtetet den Wald wunderschön. Danach war es vorbei mit dem Licht und wir gingen zurück zur Unterkunft. Dort erwartete uns zum Glück bereits das Abendessen, denn wir waren alle bereits ziemlich hungrig. Danach begutachteten wir unsere Fotoausbeute und bearbeiteten diese bei einem Flascherl Rotwein bis spät in die Nacht.

Der zweite Tag startete kurz vor 5 Uhr. Wie für Naturfotografen üblich, wird mit dem ersten Morgenlicht fotografiert und erst danach gefrühstückt. Einen schnellen Kaffee hat uns Herbert aber zugestanden, bevor es losging. Christian stieß noch als zweiter Trainer zur Unterstützung dazu. Nach einem 30-minütigem Anstieg haben wir unseren Fotospot erreicht. Sofort bauten wir unsere Stative auf und suchten den idealen Ausschnitt. Dann hieß es wieder warten bis die Sonne über dem Horizont hervorkam. Kurz nach 6 Uhr war es endlich soweit und er Buchenwald wurde vom warmen Morgenlicht orange beleuchtet. Die schönen Bäume warfen lange Schatten auf den saftig grünen Waldboden. Nach 15-20 Minuten was das Schauspiel auch schon wieder vorbei. Wir nahmen uns aber noch gut 2 Stunden Zeit um die Umgebung fotografisch zu erkunden, bevor wir ausgehungert zum Frühstück aufbrachen. Nachdem wir das Buffet geleert hatten, ging es wieder vor die PC’s und wir sortierten und bearbeiteten unsere Fotos mit Herberts Hilfe. Da ein Foto erst am Papier fertig ist, konnte jeder einige seiner Bilder drucken. Und ja, Herbert hatte recht, wenn man sein Foto in gedruckter Form in Händen hält, ist es schon etwas Anderes als wenn man es nur am Monitor betrachtet...

Um 16 Uhr sind wir dann zur Nachmittagseinheit aufgebrochen. Nach einer kurzen Autofahrt und einem kurzen Anstieg haben wir ein Bärlauchfeld mit viel Totholz erreicht. Dieser Ort war für die nächsten Stunden unser „Spielplatz“ und für die nächsten Tage unser Parfum... Bärlauchblüten, Baumschwämme, umgefallene Bäume,... Motive gab es genug. Wir nahmen aber die Worte von Herbert ernst, und „schossen“ nicht gleich drauf los, sondern sahen uns das Motiv von allen Seiten und verschiedenen Blickwinkel an, bevor wir brav die Stative aufbauten und fotografierten. Nach 2 ½ Stunden gingen uns aber die Ideen aus und Herbert brachte uns zu einer weiteren Lokation. Von einer Wiese wollten wir den Wald mit den letzten Sonnenstrahlen fotografieren, aber wie schon am Vortag, hatte eine hartnäckige Wolke etwas dagegen... So blieben uns nur einige schöne Stimmungsfotos vom Sonnenuntergang. Danach kehrten wir in die Unterkunft zurück und der Abend verlief gleich wie am Tag davor – Essen, Fotos bearbeiten und Drucken.

Der letzte Tag startete wieder vor Sonnenaufgang. Wir fuhren zu einem kleinen Teich und konnten uns dort fast 3 Stunden herumtreiben und die Spiegelungen, Tautropfen, Blumen,... fotografisch festhalten. Einigen Teilnehmern merkte man aber schon die Müdigkeit an und sie legten die Kamera zu Gunsten eines kleinen Sonnenbades zur Seite. Nach dem Frühstücken haben wir uns wieder dem Nachbearbeiten und dem Drucken gewidmet. Bei der Entscheidungsfindung, welche Bilder auf Papier gebracht werden sollten, wurden schon mal alle Teilnehmer einbezogen, was die ganze Prozedur nicht gerade verkürzte...

Nach einem guten Mittagessen (es gab Bärlauch-Spinat Strudel) sind wir mit viel neuem Wissen, tollen Fotos in digitaler Form aber auch als Print Richtung Heimat aufgebrochen. Besonderer Dank gilt auch Alexandra vom Seminarhaus AMOM, die uns kulinarisch sehr verwöhnte. Alle Teilnehmer haben die Workshop-Tage mit Herbert genossen, viel gelernt und vorerst mal genug von Bäumen und Wald ;-) Die Planung für den nächsten Workshop 2017 sind bereits im Laufen.

Teilnehmer:

Gabriele Rabitsch

Stefan Wild

Reinhard Brandner

Fiona Draxler

Andrea Haas-Götschl

Ivo Velchev

Eduardo Delso

Gerald Jagersbacher