Heuer entschlossen wir uns, erstmals seit 6 Jahren, nicht traditionell im August einige Veranstaltungen bei LaStrada zu besuchen sondern etwas anderes zu machen. Lily hat auf einer Messe Simon kennengelernt, welcher Parkour und Freerunning macht. Nachdem sie beim Klubabend den Vorschlag machte, die Jungs beim Ausüben ihrer Sportart zu fotografieren, waren alle sofort begeistert, obwohl sich keiner so richtig vorstellen konnte was uns genau erwarten wird. Lily bekam dann die Aufgabe mit Simon einen Termin zu vereinbaren sowie eine passenden Lokation zu definieren. In einem Turnsaal wollten wir nicht fotografieren, sondern in der Stadt mit interessanten Hintergründen. Nachdem Termin und Lokation standen, versuchten wir uns im Vorfeld ein wenig in die Materie einzulesen, denn die Kamera zu beherrschen alleine reicht nicht…
Bei herrlichem Sonnenschein und knapp 30 Grad haben wir uns zwischen Karmeliterplatz und Stadtpark getroffen. Simon (macht seit 7 Jahren Parkour und Freerunning) und Alex (macht seit 9 Jahren Parkour) waren bereits aufgewärmt, durch Bewegung und nicht durch die Sonne, sodass wir mit dem Shooting gleich starten konnten. Jeweils 2-3 Fotografen begleiteten einen Athleten, um die spektakulären Sprünge und Stunts einzufangen. Dies stellte uns aber vor einige Herausforderungen. Kurze Verschlusszeiten waren meist kein Problem, sondern vielmehr der Autofokus und vor allem die optimale Belichtung. Da die Hindernisse nicht umgestellt werden konnten, hatten wir immer wieder mit Gegenlicht, Schatten und ausgerissenem Hintergrund zu kämpfen. Blitzen war ein gutes Mittel um Simon und Alex optimal zu beleuchten, hatte aber den großen Nachteil dass man pro Aktion nur einen Schuss hatte. Hier musste das Timing exakt stimmen…
Eine weitere Herausforderung war, dass wir nicht zu 100 % wussten, worauf die Athleten Wert legen. Also welcher Teil der Bewegung dargestellt werden soll, beziehungsweise wann die Bewegung gut aussieht. Wir haben daher immer wieder die Ergebnisse hergezeigt und gleich ein Feedback bekommen. Ohne zu Fragen haben Simon und Alex die Stunts wiederholt, bis jeder zufrieden war. Bei jedem Hindernis wurde uns auch kurz erklärt was sie vorhaben, sodass wir uns richtig positionieren konnten. Das hat uns sehr geholfen, die Sportart zu verstehen und so auch Fotos zu machen, mit denen beide Seiten zufrieden waren. Wir haben auch den Unterschied zwischen Parkour und Freerunning erfahren. So geht es beim Parkour darum, nur mit Hilfe des eigenen Körpers so effizient und sicher wie möglich von A nach B zu kommen. Die sogenannten „Traceure“ überwinden Hindernisse und benutzen dabei was ihnen ihre Umgebung bietet. Im Gegensatz zu Parkour steht beim Freerunning die Kreativität im Vordergrund, die Effizienz ist nebensächlich.
Da es uns beim Fotografieren auch darum ging, die Sprünge und Stunts möglichst spektakulär aussehen zu lassen, verwendeten wir hauptsächlich Weitwinkelobjektive. Diese eigneten sich besonders gut um den Akteur mit der Umgebung perfekt in Szene zu setzen. Da die Sprünge von unten besonders cool aussehen, haben wir die liegende Position nur selten verlassen. Wir waren immer wieder erstaunt, was Simon und Alex alles drauf haben. Sei es ein Salto über eine Stiege, ein Sprung über ein Geländer oder von eine Mauer, einige Aktionen taten schon beim Zusehen weh…
Nach gut 2 Stunden waren die Temperaturen fast nicht mehr zu ertragen und wir waren mehr erschöpft als Simon und Alex, da wir aber schon sehr coole Fotos im Kasten hatten, konnten wir ruhigen Gewissens das Shooting beenden. Bei Kaffee und Kuchen haben wir noch einiges über die Grazer Pakour- und Freerunnig-Szene erfahren. Es gibt mehrere Vereine und Clubs und fast 200 Athleten…
Ein besonderer Dank gilt Lily, die dieses coole Shooting organisiert hat sowie Simon und Alex die trotz unmenschlicher Hitze die Stunts so lange wiederholten bis wir das perfekte Foto hatten.