Unsere heurige Städtereise führte uns nach Laibach. Seit vielen Jahren wieder ein Ziel, dass wir ohne Flugzeug erreichen konnten. Bei der Planung des Programms stellten wir aber fest, dass Laibach für 4 volle Tage fast zu wenig zu bieten hatte. Ein Tagesausflug nach Bled passte uns daher super ins Programm.
Leider mussten einige Teilnehmer noch kurzfristig absagen, sodass nur 7 Fotografen die Reise in Angriff nahmen.
Am Donnerstag ging es dann endlich los. Gegen 7:30 starteten wir mit der Anreise nach Laibach. Trotz der kurzen Fahrt durfte ein Stopp beim Krapfenwirt in Trojane nicht fehlen. Um 10:30 haben wir unser Hotel in Laibach erreicht, das Gepäck verstaut, für unsere Autos ein gutes Platzerl gesucht und dann ging’s endlich los. Unser erstes Ziel war der Prešeren-Platz mit der Franziskanerkirche. Vom Platz bekamen wir leider nichts zu sehen, da dieser gerade renoviert wurde. Jedoch die rosafarbene Fassade der Franziskanerkirche, die wahrscheinlich das bekannteste Bild von Ljubljana ist, war zum Glück zu sehen. Nachdem wir die „Drei Brücken“ von Jože Plečnik, er war der bedeutendste Architekt Sloweniens und gestaltete mit seiner außergewöhnlichen einzigartigen Sprache das Erscheinungsbild der Hauptstadt, fotografisch unter die Lupe genommen haben war es Zeit für eine Stärkung. Am Ufer der Ljubljanica haben wir bei einem der unzähligen Lokale einen Platz gefunden. Gut gestärkt besuchten wir die Fleischerbrücke (Mesarski most), das ist Laibachs Brücke der Liebe, die Drachenbrücke und den zentralen Markt. Um 15:45 starteten wir mit der Bootsfahrt. Verwöhnt von den Fahrten der letzten Städtereisen erwarteten wir uns interessante Infos über die Stadt zu erhalten, leider gab es keine Informationen... Immerhin durften wir von der ersten Reihe aus die Stadt besichtigen. Der Fluss ist sehr schön in die Stadt integriert und immer wieder gab es schöne Plätze am Ufer, Cafés oder Wassersportklubs. Nach knapp einer Stunde haben wir das Boot wieder verlassen und gingen bzw. fuhren auf die Burg. Die Burg von Ljubljana, die seit etwa 900 Jahren auf dem Hügel über der Stadt thront, ist die zentrale Attraktion und bietet einen wunderbaren Ausblick auf die slowenische Hauptstadt. Mit knapp 290.000 Einwohnern ist Laibach sie etwas größer als Graz. Nachdem wir das herrliche Panorama von der Burgmauer aus versuchten einzufangen war es Zeit für Kaffee und Kuchen im Burghof. Anschließend spazierten wir gemeinsam zum Hotel, checkten ein, schnappten die Stative und spazierten gleich wieder ins Zentrum, um rechtzeitig für den Sonnenuntergang und die blaue Stunde den idealen Standort zu finden. Auf einer Fußgängerbrücke, mit Blick auf die drei Brücken und die Franziskanerkirche, machten wir uns breit. Dann hieß es warten, Bier trinken und sinnlose „Überbrückungs-“ Fotos machen bis endlich das Licht passte. Leider war die Fußgängerbrücke etwas wackelig und für ein scharfes Foto musste man schon etwas Glück haben, dass gerade wenig Leute darüber spazierten... Ganz zufrieden mit der Ausbeute machten wir uns auf zum Abendessen. Obwohl wir nur 7 Leute waren, dauerte die Lokalsuche ungewöhnlich lange, sodass wir uns einfach auftrennten. Nach dem Essen spazierten wir gemeinsam wieder ins Hotel und freuten uns auf den zweiten Tag.
Der zweite Tag startete gemütlich. Erst um 9:30 haben wir das Hotel verlassen und sind zum Metelkova aufgebrochen. Dies ist ein Kultur-, Kunst- und Jugendzentrum, welches auf dem Gelände einer ehemaligen jugoslawischen Armeekaserne entstanden ist. Da wir für Künstler zu einer unchristlichen Zeit vor Ort waren, konnten wir die Gebäude mit ihren teilweise kunstvollen Graphits nur von außen bewundern. Anschließend spazierten wir wieder zum zentralen Markt in die Altstadt wo jeden Freitag der „Odprta kuhna“ - offene Küche, eine Art Streetfoodmarkt stattfindet. Hier gab es viele Motive zu fotografieren aber auch viele Köstlichkeiten zum Verkosten. Für Streetfotografen war es ein Schlaraffenland. Ob mit dem Teleobjektiv aus dem Hinterhalt oder mit einem Weitwinkel mittendrinnen, für jeden war etwas dabei. Nach fast 1 1/2 Stunden ging es weiter zur Kathedrale St. Nikolaus und danach flanierten wir durch die Mestni trg, eine wunderschöne Straße in der Altstadt. Nach so viel Bewegung, verdammt wir werden langsam alt, war es wieder Zeit für eine kurze Kaffeepause. Nach dieser Stärkung spazierten wir weiter zur Bibliothek, leider war der Lesesaal geschlossen, ein paar coole Bilder vom Stiegenhaus, welches auch von Jože Plečnik stammt, konnten wir trotzdem machen. Über den Kongress-Square und die Slovenska cesta, eine große Einkaufsstraße, ging es zurück ins Hotel. Nach einer kurzen Pause starteten wir wieder zurück in die Stadt wo wir am „Odprta kuhna“ gemeinsam zu Abend aßen und dann unser Ziel für die blaue Stunde, den Nebotičnik Wolkenkratzer aufsuchten. Auf der Terrasse im 12. Stock platzierten wir uns mit unseren Stativen und warteten wieder auf das optimale Licht… Unsere Geduld wurde mit einigen tollen Fotos belohnt. Nachdem für den nächsten Tag der Sonnenaufgang in Bled am Programm stand, ging es gleich ab in Hotel.
Kurz nach 3:00 Uhr rissen uns unsere Wecker aus der Tiefschlafphase. Der noch verschlafenen Blick richtete sich auf den Nachthimmel über Laibach. Juhu, vereinzelt waren bereits Sterne zu sehen, das heißt die Chance auf einen Sonnenaufgang lebt. Pünktlich um 3:45 Uhr trafen wir uns mit Sack und Pack in der Lobby und marschierten ohne viele Worte, ja - selbst die Mädels waren ruhig, zum Auto. Nach einem kurzen Schreckmoment, wir haben Bea am Parkplatz vergessen, sorry nochmal, ging es ab nach Bled. Da wir noch alle ohne Kaffee waren, freuten wir uns über ein leuchtentes "M" am Straßenrand. Für das koffeinhaltige Heißgetränk nahmen wir sogar in Kauf die ersten Sonnenstrahlen zu versäumen... Auf der Fahrt zu unserem Fotospot sahen wir am nächtlichen Himmel immer mehr Sterne. Dies und der Kaffee hoben die Stimmung von Minute zu Minute. Als wir am Campingplatz in Bled ankamen, nahmen wir sogar die 3 Euro Parkgebühr pro Stunde in Kauf und marschierten sofort los Richtung Ojstrica, eine Aussichtsplattform am Berg. Nachdem der erste Teil ziemlich steil und rutschig war, zudem wir nicht sonderlich gut mit Licht ausgestattet waren, entschlossen sich Bea, Gabi und Werner vom Ufer aus das Naturschauspiel zu fotografieren. Zu viert ging es im wahrsten Sinn des Wortes weiter über Stock und Stein bis zur Lichtung, von der aus wir den Bleder-See und die Insel Blejski Otok mit der Marienkirche sehen konnten. Wir waren vom Ausblick überwältigt und konnten es noch immer nicht glauben, dass das Wetter so gut war. Der Wetterbericht hatte nämlich etwas Anderes vorhergesagt... Nun hieß es wieder warten bis die Sonne über den Bergen hervorkam. Nachdem das Herumstehen ziemlich fad war, wurde jede Wolkenbewegung mit einem Spiegelschlag (Was sagt man eigentlich bei DSLM Kameras?) quittiert. Um exakt 6:22 Uhr war es endlich soweit, die ersten Sonnenstrahlen spitzelten über dem Berg hervor. Im Sekundentakt wurde der Auslöser betätigt, sodass uns nichts entgehen konnte. Nach ein paar Minuten war die Sonne schon so weit über dem Horizont, dass keine stimmungsvollen Fotos mehr aufgenommen werden konnten. Wir gingen wieder zurück ans Seeufer wo wir die zweite Gruppe trafen. Die Fotos vom Ufer und Steg sahen auch fantastisch aus, also hat die Aufteilung definitiv Sinn gemacht. So ist dem Knipserklub nichts entgangen. Anschließend ging es ab nach Bled zum Frühstück. Gut gestärkt spazierten wir noch ein wenig am Ufer des Bleder-Sees und versuchten die Burg und Insel gut in Szene zu setzen. Anschließend fuhren wir nach Ribčev Laz am Ufer des Bohinjsko jezero (oder Wocheiner See). Am Ufer konnten wir einige stimmungsvolle Fotos mit den Bergen im Hintergrund und dramatischen Wolken machen. Die berühmte Brücke, für lokale Verhältnisse, und die Kirche mussten natürlich auch abgelichtet werden. Nachdem leichter Regen einsetzte, ging es weiter zum anderen Ende des Sees wo die Sava Bohinjka in den See fließt. Als wir die Autos verließen riss die Wolkendecke auf und die Sonne kam raus. Was soll ich sagen, wenn Engel reisen... So erstrahlte der Fluss und die atemberaubende Landschaft im herrlichen Licht. Die Farben waren ein Hammer. Wir spazierten am Flussufer entlang, genossen die warmen Sonnenstrahlen und waren von den satten Farben des Flusses fasziniert. Da uns aber der Hunger schon etwas quälte ging es ab zum Mittagessen. Nachdem der Tag schon sehr lange war und wir keine große Wanderung mehr machen wollten, beschlossen wir nach Jamnik zur Kirche von St. Primoz zu fahren, welche alleine von einem Berg hervorragt. Nach ein paar Übersichtsfotos wollten wir zur Kirche spazieren, wurden aber von einem kurzen Gewitter überrascht und daher fuhren wir wieder zurück. Unterwegs sahen wir einen coolen Fluss mit ein paar Wasserfällen. Den nehmen wir noch mit dachten wir uns und machten einen kurzen Fotostopp. Nachdem wir die Stative nicht optimal aufbauen konnten, testeten wir die Bildstabilisatoren und unsere ruhigen Hände… Dann ging es ab ins Hotel. Nach einer kurzen Erholungspause spazierten wir aber wieder in die Altstadt um Abend zu essen und während der blauen Stunde noch ein paar tolle Fotos aufzunehmen. Wir fanden einen guten Platz am Ufer der Ljubljanica mit der Burg im Hintergrund. Da der Tag jetzt wirklich schon sehr lange war, mussten ein paar Fotografen sogar zum Fotografieren „überredet“ werden… Gegen 21 Uhr war nur noch schwarze Luft vorhanden, daher ging es zurück ins Hotel. Den letzten Abend haben wir mit ein paar Bier ausklingen lassen. Lustigerweise musste dazu keiner überredet werden…
Den letzten Tag unserer heurigen Städtereise ließen wir ruhig angehen. Erst um 10 Uhr trafen wir uns in der Lobby. Da das Wetter sehr schlecht war, stand der Besuch einer Galerie am Programm. Am Weg zur Ausstellung konnten wir noch ein paar stimmungsvolle Fotos vom verregneten Laibach machen. Die Ausstellung war sehr interessant. In der Broschüre stand: „DK hat eine erstaunliche Sammlung von Fotografien geschaffen, die in unmittelbarer Nähe seines Ateliers aufgenommen wurden: Obwohl sie stets abstrakt sind und keinen Bezug zum eigentlichen Motiv enthalten, sind die Bilder mit visuellen Elementen versehen, die nicht nur den ästhetischen Eindruck verstärken, sondern auch als kraftvolle Träger dienen, den Inhalt den er zu vermitteln versucht.“ Wir beschäftigten uns wirklich lange mit den Bildern. Wie ist das entstanden? Was hat er da fotografiert? Wie ist das technisch umgesetzt worden? Fragen über Fragen gingen uns durch den Kopf. Es zeigte aber eindrucksvoll, wie wenig es braucht um ein Bild interessant zu machen… Nachdem der Regen inzwischen immer stärker wurde, beschlossen wir nach einer Kaffee- und Kuchenpause nach Hause zu fahren.
Gegen 16 Uhr sind wir in der Heimat eingetroffen und ein schöner Ausflug, mit vielen tollen Fotos ging nach 4 Tagen zu Ende.