Am Sonntag fand eines unserer Highlights im heurigen Klubjahr statt. Wir veranstalteten einen Porträt-Workshop mit Martin Hofmann, einem Kärntner Fotograf, spezialisiert auf Menschen und Hochzeiten. Aufmerksam sind wir auf Martin durch Peter geworden, der für seine Hochzeit einen Fotografen gesucht hat. Gerald hat Martin dann einfach gefragt, ob er Lust hätte mit dem coolen Knipserklub einen Kurs in Graz zu veranstalten… Er war sofort begeistert und Gerald begann mit der Planung und Terminsuche. Themen und Termin waren sehr schnell fixiert, so stand einem lehrreichen Workshop nichts mehr im Weg.
Pünktlich um 10 Uhr ist Martin eingetroffen und die letzten Details zum Programm wurden besprochen. Knapp eine halbe Stunde später starteten wir dann mit Kaffee und Kuchen den Workshop, welchen wir in drei Böcke aufteilten – Theorie, Praxis mit Models sowie Bearbeitung. Martin hat uns sofort mit seiner lustigen und offenen Art in seinen Bann gezogen. Er erklärte uns seinen Workflow von der Planung, über das eigentliche Shooting bis hin zur Bearbeitung der Bilder. Bei einem guten Porträt muss die Chemie zwischen Fotograf und Model stimmen. Vor allem bei unerfahrenen Models ist es wichtig Sicherheit zu geben. Das kann man z.B. schon in der Planung des Shootings berücksichtigen indem man klare Anweisungen zum Outfit gibt und eine Lokation, welche man als Fotograf gut kennt, vorgibt. Beim Shooting ist wichtig, seine Kamera zu beherrschen und ein paar Posen im Kopf zu haben. Mit klaren Vorgaben und ein paar Fotos die immer „funktionieren“ sollte gestartet werden. Wenn man dann gleich mal ein cooles Bild herzeigen kann, gibt es dem Model Sicherheit und der Rest des Shootings läuft. Martin zeigte uns viele Beispielaufnahmen und erzählte was man beachten muss, welche Einstellungen an der Kamera zu treffen sind, wie der Bildaufbau sein sollte,… Wir wurden mit Informationen quasi überhäuft und konnten gar nicht alles aufnehmen.
Martin erzählte auch, dass er nach jedem Shooting in die Selbstreflexion geht. Was hätte ich besser machen können? Was hätte ich probieren sollen/können? So stellt er für sich sicher, dass er immer das Beste herausholt und sich stetig weiterentwickelt. Und manchmal hilft es auch, einen Tausender im Fotogeschäft seinen Vertrauens zu investieren, denn ein neues Objektiv ermöglicht wieder neue Perspektiven und Bilder.
Gegen 12:30 sind dann unsere Models Tamara, Moni & Johannes gekommen. An dieser Stelle gleich mal ein herzliches Dankeschön für die Zeit und Geduld. Im Praxisteil ging es dann ans praktische
Umsetzen. Neben den Posen sowie der Kommunikation mit dem Model ist Licht das Wichtigste! Eigentlich wollten wir zu einer wunderschönen Lokation gehen, aber Martin zeigte uns in einer Gasse
unendlich viele Möglichkeiten geile Fotos zu machen. Man muss nur wissen wo das Licht herkommt und es richtig einsetzen. Er verwendete einen Durchgang als „Abschatter“ von oben, eine
Mauer als Reflektor, die Sonne als Haarlicht, die Lamellen des Luftauslasses als Führungslinien uvm. Wir staunten, wie einfach das bei Martin aussah. Anschließend musste, nein durfte, jeder
selbst mit Tamara bzw. Moni & Johannes Fotos machen. Es waren „nur“ 10 Minuten, aber die brachten uns ganz schön ins Schwitzen. Was haben wir gerade gelernt? Mit dem Model reden, Licht
suchen, eine Pose anweisen, die restlichen Teilnehmer ausblenden, auf den Hintergrund achten, richtig Belichten,…
Nach den 10 Minuten hat Martin Tipps und Feedback gegeben. Jeder Durchlauf wurde besser, da man auch von den Anderen viel lernen konnte. Martin erklärte uns auch warum das bei ihm so einfach
aussieht. Er hat abertausende Fotos gemacht, viel ausprobiert und hat somit die Erfahrung und auch Sicherheit was „funktioniert“.
Nach knapp 3 Stunden gingen wir wieder zurück in den Seminarraum und Martin zeigte uns seinen Bearbeitungsworkflow. Fotos aussortieren, bearbeiten und exportieren dauerte für knapp 140 Fotos gerade mal 30 Minuten. WOW, so etwas haben wir noch nicht gesehen. Martin bewertete die Fotos in „Photo Mechanic“ binnen Sekunden, bevor er sie ins Lightroom importierte. Nachdem er schon bei der Aufnahme auf die richtige Belichtung und den Bildausschnitt achtet, dauert die Bearbeitung auch nur mehr ein paar Sekunden, ja Sekunden nicht Minuten, je Foto. Für uns hat er sich aber Zeit gelassen ;-) Nachdem wir aber nicht so viele Fotos machen, bearbeiten wir weiterhin jedes Bild langsam und sorgfältig.
Anschließend haben wir Martin noch über eine Stunde mit unseren Fragen gelöchert. Irgendwie waren immer dieselben Punkte wichtig – Vorbereiten, Reden, Üben (dies kam leider etwas zu kurz), offen für Neues sein und Spaß haben. Gegen 18 Uhr ging ein toller Workshop zu Ende. Wir haben viel gelernt, vieles wurde wieder aufgefrischt und lustig war es obendrein.