MehlShooting (22.7.2020)

Eigentlich handelte es sich beim Mehl-Shooting um ein kleines Projekt und nicht um eine offizielle Klubveranstaltung. Nachdem die Nachfragen im Klub sehr groß und die Ergebnisse mehr als zufriedenstellend waren, entschlossen wir uns, doch einen Bericht zu erstellen.

 

Wie kam es zum Projekt?

Beim Wien-Ausflug haben wir im Cafe Hawelka über die Fotoprojekte im Klub gesprochen und festgestellt, dass meistens die Dauer eines Projekts das Problem ist. Irgendwie sind wird dann auf Mehlshootings zu sprechen kommen. Samira, Michael und Gerald waren begeistert und haben sofort einen Termin für das Shooting 10 Tage später ausgemacht.

 

Planungsphase

1. Location

Outdoor geht es überall, solange eine große Fläche zur Verfügung steht und Zugang zu Strom vorhanden ist. Indoor müsste es eine leere Halle oder Garage sein, wichtig wäre dabei die Raumhöhe, da für den „Mehlflug“ viel Platz nach oben benötigt wird.

 

2. Licht / Beleuchtung

Zwei externe Blitzgeräte mit Lichtformer und Stativen notwendig. Eventuell 1-2 kleinere Blitze von hinten. Funk-Blitzauslöser und Empfänger.

 

3. Bildideen

Jeder sucht sich ein Lieblingsbild im Internet aus, dass wir dann versucht umzusetzen. Die anderen helfen dann dabei.

 

4. Model

Gibt es Interesse im Bekanntenkreis? Ansonsten Suche über Facebookgruppe nach einem Model. Ersatztermin sollte ebenfalls gleich vereinbart werden da das Shooting wetterabhängig ist! Zum Glück wurden wir schnell fündig und haben Alexandra Tröbinger-Waidacher, Betreiberin einer Ballettschule sofort mit der Idee begeistern können.

 

5. Mehl

Glatt oder griffig? Wieviel?

 

6. Sonstiges Zubehör

Was brauchen wir sonst noch alles? Schaufel zum Werfen des Mehls, Leiter, Laptop zur Bildkontrolle 

Locationsuche und Probeaufbau

Bei neuen Projekten unbedingt zu empfehlen! Wir haben 3 Locations getestet und dafür ca. 3 Stunden benötigt. Für die finale Lokation mussten wir ca. 70m Stromkabel verlegen!

Optimales Lichtsetting brauchte auch fast 1 Stunde, da nicht nur das Model, sondern auch das Mehl richtig belichtet werden sollte! 

Tipp: Alle Einstellungen mit dem Handy fotografieren, damit man sie später einfach nachvollziehen kann.

Das Mehl

Es gibt einen Unterschied zwischen glattem und griffigem Mehl. Das glatte Mehl bildet kleinere „Klumpen“ beim Werfen. 

Testwerfen des Mehls unbedingt erforderlich, um die richtige Menge zu eruieren bzw. die Flugbahn kennen zu lernen.

Man braucht pro Wurf ca. 250-500gr Mehl! Wir haben ca. 24kg verbraucht.

Glattes Mehl
Glattes Mehl
Griffiges Mehl
Griffiges Mehl

Shooting - Der Aufbau

Da wir einen schwarzen Hintergrund wollten, haben wir das Shooting am Abend angesetzt. Wichtig: Unbedingt noch im hellen alles Aufbauen und Testen! Als Untergrund haben wir eine alte ausrangierte Türe verwendet damit das Model beim Sprung einen festen Untergrund hat. Abgedeckt haben wir dann alles mit einer Kunststoff-Plane. Wie sich bei der Nachbearbeitung zeigte, war die Plane oberhalb keine gute Idee, der ebene Grund der Türe hätte das bearbeiten später sehr vereinfacht. Deshalb das nächste Mal die Kunststoffplane unterhalb und dann darauf den festen Untergrund legen.

Bewährt hat sich die Kamera an einem tiefen Standort auf einem Stativ zu montieren. Dann können einfach die Mehlwürfe wiederholt werden und der Bildausschnitt, Focus usw. beleibt gleich. Weiters hatten wir für die Bildkontrolle einen Laptop an die Kamera geschlossen um einfacher dem ganzen Team die Bildkontrolle zu ermöglichen.

Jedoch hat diese Setup beim Shooting später Kopfzerbrechen weil das offenbar dazu geführt hat, dass die Kamera sich zeitweise nur zeitversetzt auslösen lies. Die Ursache habe wir bis heute noch nicht festgestellt. Bei zukünftige Shootings müssen wir das aber besser vorab testen. Bei Shooting ist nicht genug Zeit um sich um technische Probleme zu kümmern.

Das Shooting

Es funktioniert nur als Team! Daher empfiehlt es sich, nur eine Kamera zu verwenden sowie fixe Rollen zu vergeben. Einer wirft immer das Mehl, einer drückt den Auslöser, einer zählt ein., usw.

Timing ist alles! Nur wenn Model, Mehlwerfer und Fotograf perfekt abgestimmt sind, passt das Ergebnis. Und es ist schwerer als man denkt! Mehl fliegt relativ langsam deshalb ist es schwierig Model und Mehl gut zu koordinieren. Wichtig für den Fotografen: am Posing des Models orientieren und das Mehl außer Acht lassen. Eine schöne Pose ist beim Endprodukt wichtiger als das Perfekte Timing beim Mehlflug.

Tipp: Nicht durch den Sucher der Kamera schauen, sondern nur auf das Model. Und bei optimaler Pose abdrücken. Wichtig: Aufgrund der Blitzaufladezeit hat man nur 1 Versuch!

Welche Fotos man machen kann, hängt natürlich vom Model ab. Man sollte aber mit jenen Fotos beginnen, bei dem das Model nicht direkt mit Mehl beworfen wird.

Tipp: Das Model zwischen den Fotos immer wieder abkehren. Einen weichen Besen oder großen Pinsel verwenden. Für das Gesicht einen Makeup-Pinsel verwenden.

Bei den Posen auch darauf achten, wie das Foto später bearbeitet werden kann – Untergrund / Hintergrund.

Tipp: Sprungfotos lassen sich wesentlich einfacher bearbeiten.

Nachbearbeitung

Umso besser die Location ist, umso einfacher ist die Nachbearbeitung. Wir hatten große Probleme bei Fotos wo das Model am Boden stand, das Gras wegzuretuschieren. Eine Verbesserung durch eine andere Ausleuchtung wäre schwierig gewesen, da das Licht bei den meisten Bildern eher von oben kommen soll, somit wird der Boden um das Model mitausgeleuchtet. 

Aufwand gesamt

In Summe war das Projekt von der Idee bis zur Bildabgabe schon sehr aufwändig und nicht so einfach umzusetzen. 

 

Idee und Planungsphase                                                       1 Stunde

Locationsuche und Probeaufbau                                      5 Stunden

Aufbau, Shooting, Abbau                                                      4 Stunden

Equipment reinigen                                                                 2 Stunden

Nachbearbeitung (pro Foto rund eine Stunde)            8 Stunden

Gesamtaufwand                                                                        ca. 20 Stunden!

Danke an Alexandra Tröbinger-Waidacher, unserer Ballettänzerin für das geduldige und großartige modeln.

 

Team: Samira P., Michael G., Gerald J.