Anfang Februar hat Roman die Reininghaus Gründe besucht und einige coole Architekturfotos von den bereits fertiggestellten Gebäuden gepostet. Beim Klubabend Mitte Februar haben wir dann beschlossen, unseren monatlichen Fotospaziergang dorthin zu veranstalten. Seit 2019 entsteht auf den Reininghaus Gründen, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht, ein neuer Stadtteil für bis zu 10.000 Menschen. Das Ziel des Stadtentwicklungsprojekts ist es, einen modernen, nachhaltigen Stadtteil zu schaffen, der eine hohe Lebensqualität bietet und sowohl Wohnen als auch Arbeit vereint. So entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei neue Wohnungen, Büros, Schulen, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen. Aktuell sind bereits 4 der 20 Quartiere auf dem fast 54 Hektar großen Areal fertiggestellt und bieten eine Vielzahl an Motiven. Jedes dieser Quatiere wurde in einem seit 2014 laufenden Architekturwettbewerb vergeben und hat somit sein unverkennbares Design und Charakter.
Pünktlich um 9 Uhr haben wir uns beim Quartier 6a getroffen und gleich die Aufgaben verteilt. Jeder Fotograf muss 3-5 Fotos von einem Gebäude für ein Prospekt machen.
Architekturfotografie hat mehrere Besonderheiten im Vergleich zu anderen Formen der Fotografie:
Einerseits geht es vor allem darum, die Strukturen und Formen von Gebäuden und Bauwerken in den Vordergrund zu stellen. Dies erfordert eine besondere Aufmerksamkeit für die Symmetrie, Proportionen und Linienführung von Gebäuden.
Andererseits gibt es hohe technische Anforderungen um die Strukturen und Details von Gebäuden in einer klaren und präzisen Art und Weise darzustellen. Dies bedeutet, dass spezielle Ausrüstung wie Weitwinkelobjektive, aber auch Tele-Objektive und Stativ notwendig sind.
Freiraum für kreative Experimente und Interpretationen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mit verschiedenen Perspektiven, Belichtungszeiten, Spiegelungen und Lichtstimmungen können einzigartige und fesselnde Bilder entstehen.
Nachdem wir aber nur ein paar Stunden Zeit hatten, viele Gebäude genau in diesen Stunden nicht optimal beleuchtet wurden und zudem sehr viele Baustellen rundherum sind, haben wir unsere "Prospektpläne" schnell auf Eis gelegt. Bei bewölktem Himmel sind wir losgezogen und haben Gebäude für Gebäude fotografisch erkundet. Da der Großteil der Gebäude bereits bewohnt wird, wurde die ein oder andere Fotoidee durch einen "schön gestalteten" Balkon zerstört. Motive und Details gab es aber trotzdem noch genügend. Einige Fotografen waren mit Stativ und Filter unterwegs, daher sind wir nicht sonderlich schnell vorangekommen. Machte aber nichts, denn langweilig wurde es nie. Nach fast 2 1/2 Stunden haben wir bei strahlendem Sonnenschein die neue Straßenbahn-Haltestelle als letzten Fotostop erreicht. Die gespiegelte Oberfläche, der interessante Dachstuhl und die vorbeifahrenden Straßenbahnen boten nochmals tolle Motive.
Das rege Treiben vor einer bekannten Bäckerei-Kette im Parkquartier ließ unsere Motivation sprunghaft sinken und wir beschlossen, uns mit frischem Gebäck und einem koffeinhaltigen Heißgetränk zu belohnen. Bei angenehmen Temperaturen in der Sonne ließen wir den Fotospaziergang Revue passieren...