Krokusse im Abendlicht (3.3.2024)

Unser erster gemeinsamer Fotospaziergang 2024 führte uns nach Leitring in einen unspektakulären Wald. Stimmt nicht ganz, denn für 2 bis 3 Wochen im Jahr erstrahlt der Waldboden in einem wunderschönen violett, den die ersten Frühlingsboten - die Krokusse, welche zur Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae) und zur Gattung Crocus gehören, blühen. Tausende und abertausende Blumen säumen den mit Laub bedeckten Boden. Bereits vom Parkplatz aus konnte man die leuchtenden Farben sehen.

Bevor wir starteten, gab es noch ein paar Fototipps. Den das scheinbar einfache Motiv richtig großartig abzulichten, ist gar nicht so einfach. Neben den "klassischen" Bildgestaltungselementen wie Licht, Bildaufbau oder Hintergrund, gab es bei den Krokussen noch einige weitere Punkte zu beachten. Zum Beispiel die Wahl der richtigen Blende. Eine große Blende schafft zwar einen schönen weichen Hintergrund und ein tolles Bokeh, verringert aber die Schärfentiefe, sodass, je nach Brennweite und Abstand oft nur ein Blütenblatt scharf abgebildet wird. Eine kleine Blende hingegen sorgt zwar für mehr Schärfentiefe, stellt aber die Blume nicht mehr so schön frei und der Hintergrund wird auch unruhiger...

Auch die Wahl der Perspektive hat einen großen Einfluss auf die Bildwirkung. Fotografierte man die Krokusse in Augenhöhe, also liegend, sieht man nur die Blütenblätter. Fotografiert man hingegen von einer etwas höheren Position, sieht man neben den sechs Blütenblätter auch die gelben Staubblätter, aber dann kann der Waldboden störend sichtbar werden...

Den letzten großen Einfluss auf die Ergebnisse hat die Brennweite. Tele-Objektive (so ab 100mm) haben eine "verdichtende Wirkung" und schaffen es, das Bild so aussehen zu lassen, als würde Blume auf Blume stehen. Nachteil ist dabei die geringere Schärfentiefe und der enge Bildausschnitt. Weitwinkel-Objektive schaffen es hingegen, die Weite darzustellen, man muss aber aufgrund des großen Bildausschnittes die Umgebung berücksichtigen...

Zu den ganzen technischen Aspekten musste man noch den Wind, das wechselhafte Wetter und die vielen Besucher berücksichtigen. Wäre

dies nicht schon genug an Herausforderungen, musste, nein, durfte jeder Teilnehmer noch drei Fotoaufgaben erfüllen. Ein Foto mit einem

Weitwinkel-Objektiv, ein Foto von einem Krokus von oben und ein Foto von einer "Schlangenlinie" sollte jeder machen. Das Fotografieren im Wald hat uns richtig Spaß gemacht. Es ist auch schon ein paar Monate her, seit dem letzten gemeinsamen Ausflug... Jeder suchten die "idealen" Krokusse, die perfekt in Szene gesetzt werden konnten. Die Blumen mussten einerseits makellos sein, einen gewissen Abstand zu den Pflanzen dahinter haben, im Vordergrund sollte auch nichts Störendes liegen und der Hintergrund sollte auch stimmig sein... Beim Blick auf das Display des anderen, hatte jeder das "Gefühl", dass dieser die schöneren Krokusse fotografiert hat... Und wieder runter auf den Boden, Krokusse suchen, Bildausschnitt wählen und ablichten. Nach über 2 1/2 Stunden wurde es langsam dämmrig und wir beendeten den tollen Fotospaziergang mit einem Gruppenfoto.